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Chronologie des Gins – von der Entstehung bis in die Moderne

Einst noch wertloses Rauschmittel, gilt Gin heutzutage als Trendspirituose, die ein essenzieller Bestandteil der zeitgemäßen Barkultur ist. Während Gin vor einigen Jahren noch eine expotische Spirituose war, findet man Ihn heute fast in jeder Küche. Doch was ist Gin eigentlich, woher kommt er und was macht ihn so einzigartig?

Gin

In diesem Beitrag befassen wir uns mit der Geschichte, der Herstellung und insbesondere mit der Entwicklung des Wacholderbrands zur modernen, alkoholfreien Alternative.

Was ist Gin?

Grundsätzlich tritt Gin als farblose Spirituose auf, die aus einem Getreidebrand, der Destillation von Wacholder (engl. juniper) und verschiedenen Pflanzenbestandteilen (fachl. Botanicals) hergestellt wird. In der Schweiz und der Europäischen Union ist ein Mindestalkoholgehalt von 37,5% und die Wacholderpflanze die festgelegte Basis. Zusätzlich gibt es keine gesetzliche Beschränkung über die Zufuhr weiterer Botanicals.

Das ist auch der Grund, warum von Rechts wegen das alkoholfreie Pendant den Namen „alkoholfreier Gin“ nicht tragen darf. Statt Weizen wird hier Wasser destilliert und ebenso, neben Wacholder, mit unterschiedlichsten Kräutern und Gewürzen vermengt.

Gin kann nicht nur pur verkostet werden, sondern findet auch in zahllosen Cocktails und Longdrinks Verwendung. Weltweite Bekanntheit erreichte er durch das Mischgetränk „Gin Tonic“, der sich durchs Melieren mit Tonic Water bildet.

Vom Rauschgift zum Drink ohne Rausch

Erste Belege über Experimente Wacholder mit Alkohol zu mischen, gehen auf die berühmte Medizinschule von Salerno zurück, ca. 1000 n. Chr. Im 16. Jahrhundert begann die spirituöse Reise mit dem niederländischen Chemiker Dr. Franciscus Sylvius, auch bekannt als Franz de le Boë. Sein Ziel war es Patienten mit Sodbrennen und Verdauungsstörungen zu therapieren, indem er Heilkräuter in Alkohol einlegte. Unter ihnen: die Wacholderbeere. Der naturwissenschaftliche Mediziner taufte seine Erfindung „geniévre“ (franz. Wacholder) und brachte das Arzneimittel als „Genever“ in den Handel.

Da England im 16. Jahrhundert einen Pakt geschlossen hatte und die Niederlande im Krieg gegen Spanien unterstützte, dauerte es sich nicht lange bis das beliebte Getränk auch die britischen Inseln im Sturm eroberte. Zunächst noch als Medizin im Sortiment, wurde es kurz darauf schon als Genussmittel angeboten.

Der damals regierende König Wilhelm III. erhob einen hohen Importsteuersatz auf französischen und spanischen Genever. Parallel dazu wurde der Import aus den Niederlanden kostengünstiger, die Produktion englischer Wacholderschnäpse steuerfrei und der Modernisierung der Landwirtschaft folgte eine enorme Überproduktion von Weizen. So vervielfachte sich der Konsum des Suchtmittels in der Bevölkerung und aus „Genever“ wurde „Gin“. Die Massenproduktion mündete in Massentrunkenheit und Alkoholmissbrauch – die „Gin Krise“ (engl. „Gin Craze“).

Um dem entgegenzuwirken, verabschiedete die englische Regierung Mitte des 17. Jahrhunderts die sogenannten „Gin-Acts“. Gin durfte ausschließlich mit offizieller Lizenz produziert werden und musste Qualitätsmaßstäben standhalten. Das und Produktionsengpässe der Getreideindustrie, führten zu einem enormen Preisanstieg des Gins und ließen die Krise 1757 enden.

Vorwiegend durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden die Bedingungen der Fertigung lukrativer und unkomplizierter. Auf diese Weise entstand der qualitativ hochwertige Gin, den wir heute kennen. Inzwischen ist der alkoholfreie Gin in den Kreisen der modernen Barkultur angekommen und ist nicht nur bei Autofahrern und Schwangeren sehr beliebt.

Immer mehr Konsumenten verzichten auf Alkohol und entscheiden sich für einen gesünderen Lebensstil und einen klaren Kopf. Alkoholfreies Bier gehört schon längst zum Alltag. Daher ist es kein Wunder, dass auch alkoholfreier Gin den hart umkämpften Markt annektiert.

Da der Destillationsprozess der Botanicals und des Wassers aufwändiger ist als der des Alkohols, ist der Preis für alkoholfreien Gin dementsprechend angepasst. Außerdem wichtig ist, dass die Haltbarkeit durch den Verzicht auf Alkohol verkürzt ist. Lange überleben würde die alkoholfreie Spirituose eh nicht, denn ihr purer Genuss kommt ganz ohne Reue und Rausch daher. Kein Kater, kein schlechtes Gewinnen, kein Verzicht, voller Geschmack und vollkommene Komplexität, das verspricht alkoholfreier Gin und das ist es auch, was man als Käufer erwarten kann.

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